Der Weg zum natürlich gesunden und leistungsstarken Huf
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Lehrmeister und Gurus
Der Huf in seiner vollen Funktion sollte im Mittelpunkt der Arbeit stehen
Immer wieder erhalte ich Anfragen, auf wen ich mich denn in der Hufbearbeitung berufen würde.
Scheinbar brauchen manche Menschen einen Nachweis, anhand dessen sie kontrollieren können, ob man den Reden oder den Vorgaben eines bestimmten Lehrmeisters, der die scheinbar einzige wirkliche Wahrheit verkündet, entspricht…
Ich halte es nicht für wichtig, mich selbst oder meinen "Werdegang" öffentlich darzustellen. Für mich steht das, was das Pferd und der Huf uns vermitteln können, im Vordergrund.
Einen Lehrmeister in menschlicher Form kann ich daher nicht bieten. Der Huf, die Pferde, ihre Körpersprache, ihr Laufverhalten, ihre Reaktionen zeigen mehr als genug und sprechen eine deutliche Sprache - und wer sehen will, der sieht. Man muss nur aufmerksam sein und nicht nur das glauben, was andere sagen, sondern das sehen, was ist. Offenheit und Eigenverantwortung sind eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Hufbearbeitung und den wahren Umgang mit dem Pferd.


Wer sich in den anatomischen Aufbau der Hufkapsel vertieft, dem erschließt sich mit dem Erkennen
der ineinander greifenden inneren Strukturen und biomechanischen Zusammenhänge ein wichtiges Verständnis für den Huf. Die statische Funktionalität ist eine der Hauptaufgaben des Hufes für die Gesunderhaltung der Gliedmaße und damit des Pferdes. Die Hufkapsel ist hochflexibel und dazu geschaffen, das Pferd „zu tragen“, zu schützen und zu unterstützen. Sie ist in der Lage, sich den jeweiligen Belastungsverhältnissen innerhalb kürzester Zeit anzupassen, indem der Huf z.B. seine Form verändern kann. Für die Hufbearbeitung ist es enorm wichtig, diese Zusammenhänge zu kennen, um die statische Balance des Hufes zu fördern und zu erhalten, ohne die funktionale Biomechanik des Hufes einzuschränken oder gar zu zerstören.

Doch der (bequeme) Mensch neigt nun einmal zu einer sehr oberflächlichen Betrachtungsweise. Oft werden Hufprobleme zwar erkannt, aber die Mehrheit der Lehrmeinungen zielt nicht darauf aus, wirklich eine Verbesserung herbeizuführen. Es geht vielmehr um „Reparaturversuche“ mittels Hammer, Nägel, Winkel und Keileinlagen, Schrauben oder bestimmter Techniken, mit denen man eine der Schönheitsnorm des Menschen entsprechende Hufsituation herstellen will. Der Huf – nichts weiter als eine Hornmasse, die man nach der willentlichen Vorgabe des Menschen „in Form“ trimmen kann?

zu langer Huf mit untergeschobenen Trachten/langer Zehe, der optisch "passend Fesselstand" getrimmt wurde - immer noch einer der größten Fehler der Hufexpertenwelt


schief aufgenageltes Eisen, das die Hufstellung verbessern soll(?) - in Wahrheit kommt es zu extremen Spannungen innerhalb der Hufkapsel und Fehlbelastungen der Gliedmaße. Bei Hufrollenproblemen schweißt man einen Steg ein, anstatt die Funktionalität der Hufkaspel zu fördern...


Das Pferd wie auch der Huf werden nicht wie ein lebendiges Wesen, sondern nach wie vor wie eine gut geölte und funktionierende Maschine behandelt, der man den Willen des Menschen aufzwängen kann. Wie die Geschichte schon oft gezeigt hat, gelingt es der Menschheit immer wieder, den richtigen Weg zu verlassen und mehr auf Richtlinien und Vorgaben zu vertrauen, die leider oftmals der Zerstörung von Leben Vorschub leisten.

Huf mit stark untergeschobenen, völlig kollabierten Trachten und zu kurz gelegtem Eisen. Nach dem Motto: viel hilft viel, baut man einen Trachtenkeil ein, der den Druck auf die Trachten noch mehr erhöht und zu weiteren Zerstörungen innerhalb der Hufkapsel führt. Wer so wenig Interesse und Verständnis für den Huf hat, sollte die Arbeit besser sein lassen

Dies spiegelt sich auch in vielen Hufbearbeitungstheorien, die mehr und mehr zu einer dogmatischen Sache werden. Nicht das Pferd steht im Vordergrund, sondern der Mensch, der auf sein Wissen pocht und davon geht vieles in ein unlogisches „Glaubenmüssen“ über. Eine nachvollziehbare Antwort bekommt man kaum, wenn man tiefer nachfragt. (Zu) Viele Pferde werden in gesundheitsschädigenden Hufsituationen festgehalten, da die Mehrheit der „Wissenden“ die Meinung vertritt, dass man an der jeweiligen Problematik nichts ändern kann. Nur der Mensch besitzt diese herablassende Hochnäsigkeit, von sich zu behaupten, er hätte innerhalb kürzester Zeit das aus dem Pferd herausgezüchtet, was die Natur in Jahrmillionen erschaffen hat: einen gesunden, funktionalen Huf.

überlanger Huf fünf Wochen nach Beschlag mit untergeschobenen Trachten/langer Zehe, der die Gliedmaße nicht mehr unterstützen kann. "Das Pferd hat eben solche Hufe, da kann man nichts machen" - so einfach ist das: das Pferd ist schuld, nicht der Mensch...


Es ist ja auch einfacher, nicht sich selbst, das eigene Verständnis und die eigene Arbeit zu hinterfragen sondern untergeschobene Trachten als genetischen Defekt zu betrachten. Natürlich ist es bequemer, zu behaupten, Trachten könnten sich nicht mehr aufrichten und Zwanghuf bleibt Zwanghuf. Bequem allerdings nur für den trägen Menschen - das Pferd steht Tag für Tag in diesen zusammengequetschten und schmerzenden Hufen! Und je mehr man zu dieser Problematik schweigt, umso lauter sagt man ja.

Hinterhufe mit völlig kollabierten, untergeschobenen Trachten/langer Zehe, negativ palmarem Winkel des Hufbeines. Der Hufexperte ist "hilflos" und weiß keine Möglichkeit, die Situation zu verbessern...


Wenn ich in meinen Beiträgen und Artikeln auf desolate Hufzustände hinweise, geht es nicht darum, mit dem Finger auf Einzelne oder eine bestimmte Gruppe zu zeigen. Es ist vielmehr so, eine Hand auf eine große verborgene Wunde zu legen, die von den meisten nicht erkannt wird, da sie unter veralteten Lehrmeinungen und Ansichten verborgen liegt.

in eine "nette" Form getrimmter Huf. So wird der Kunde "einfach" und oberflächlich zufriedengestellt, denn nun sieht der Huf ja wieder gut aus - aber kann er seine vielfältigen, für die Gesundheit des Pferdes wichtige Funktionen noch erfüllen?"


Huf, der nach seinen eigenen Vorgaben getrimmt wurde...


... und seine Balance selbst erhält, um die Gliedmaße optimal zu unterstützen


Fundiertes Wissen über den Huf erhält man nur, wenn man sich in Offenheit mit dem Aufbau des Hufes und seiner Funktionalität beschäftigt - und nicht dadurch, dass man sich auf einen jeweiligen Lehrmeister oder Hufguru beruft und anatomische Bücher zitiert. Wir sollten in der Lage sein, in jedem Pferd und jedem Huf die Schönheit und Vollkommenheit der Natur und des Lebens zu erkennen. Wer immer nur manipulativ am Huf arbeitet, offenbart Oberflächlichkeit. Man muss selbst denken und handeln und die Verantwortung für sich selbst übernehmen, mit dem eigenen Bewusstsein und dem eigenen Verstehen. Wer die Zusammenhänge versteht, weiß um Ursache und Wirkung und dem eröffnet sich auch der Weg, wie die Rehabilitation von Hufproblemen möglich wird.

©Manu Volk


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