Der Weg zum natürlich gesunden und leistungsstarken Huf
Sie sind hier:
Newsblog -> Natural Hoof Balance
Der Tragrand und die Stabilität des Hufes
Der Tragrand befindet sich an der Sohlenfläche des Hufes und besteht aus dem Wandhorn, der weißen Linie und, im Bereich unter dem Rand des Hufbeines (Sohlenschwiele), einem geringen Teil der Sohle. Das Gewicht des Pferdes wird von einem gut ausgebildeten Strahl und der Auflagefläche der Trachten von unten „getragen“ und ein gleichmäßig ausgebildeter Tragrand bietet der Hufkapsel Stabilität, Balance und Schutz für die inneren Strukturen und die Gliedmaße des Pferdes.

Wird der Tragrand des Hufes durch genügend Bewegung und eine gute Hufbearbeitung gefördert, bietet er dem Pferd ausreichend Schutz und Stabilität und es kann sich eine gesunde, natürliche Sohlenwölbung bilden.

Abdruck eines Barhufes mit einem gut ausgeprägten Tragrand

Fehlt dem Huf die ausreichende Abnutzung, bildet sich schnell ein Wandüberstand, der von vielen fälschlicherweise als Tragrand bezeichnet wird.

Bewegt sich das Pferd auf einem Untergrund, wo der Huf nicht ausreichend in den Boden einsinken kann und die Sohle dabei keine Unterstützung durch den Bodengegendruck erfährt, hat der Wandüberstand negative Auswirkungen auf die Gesundheit und Stabilität der Hufkapsel. Es kommt zu mehr oder weniger starken Hufdeformationen, die u.a. zu massiven Durchblutungsstörungen und vermehrter Zugbelastung auf den Hufbeinträger führen.


Der Druck und die Hebelwirkung der überstehenden Hornwand lassen sich sehr gut am Beispiel des eigenen Fingernagels fühlen: Belastet man den Finger, vergleichbar mit Strahl- und Trachtenbereich des Hufes, auf dem Ballen, färbt sich der Fingernagel bei Belastung rot, sprich, es kommt zu einer vermehrten Durchblutung und damit auch einer verbesserten Stoßdämpfung.

Übt man allerdings auf den überstehenden Nagelrand Druck aus, zeigt der untere Teil des Nagelbettes eine verstärkte Durchblutung, im oberen Bereich wird das Blut herausgepresst. Zudem kann man den starken Zug auf das Nagelbett im unteren Bereich und den Druck im oberen Bereich nachempfinden.

Lässt man das Pferd auf einem Wandüberstand herumlaufen, hat es diesen leichten Schmerz auf allen vier Hufen – im Stand wie in der Bewegung – und jeder fühlende Mensch kann so die schädigenden Einflüsse eines missverstandenen Idealbildes vom Huf nachvollziehen. Aus diesem Grund gehen auch viele Pferde fühlig, obwohl sie mehr als zuviel Material auf dem Huf haben.
Durch die ständig einwirkenden Reizungen am Hufbeinträger kann es zu leichten Lederhautreitzungen und Lederhautentzündungen (bis hin zur chronischen) kommen.

Die überstehende Hufwand verursacht ständig einwirkende Zug- und Druckkräfte auf den Hufbeinträger. Diese führen zur Schädigung der Stabilität und fördern so das Absinken des Hufbeins/der Sohle (zeigt sich in einer flachen, dünnen Sohle) und die Separation des Hufbeins im Zehenbereich, was wiederum die Gefahr einer Hufrehe erhöht.
Die weiße Linie wird ebenfalls starken Zugbelastungen ausgesetzt und gezerrt. Die dabei entstehenden Mikrorisse machen die weiße Linie anfälliger für Fäulnisbakterien.

Je länger (und dünner) der Wandüberstand ist, umso mehr biegt er sich auf (weghebelnde Wände), um sich dann irgendwann durch wegbrechen natürlich einzukürzen.

Dies kann man mit dem Abbrechen und Einreißen eines langen Fingernagels vergleichen. Das Wegspreizen der Hufwand nimmt das Pferd irgendwann als Schmerz war und es beginnt, fühlig bis klamm zu gehen. (Zu) Viele Missverstehen dies und stellen die Behauptung auf, dass Pferd wäre nicht in der Lage, barhuf zu gehen und müsste Beschlagen werden…

Besonders fatal wird die Situation für die Gesundheit der inneren Strukturen und der Hornkapsel, wenn man den Wandüberstand nicht entfernt und dann noch die Hufwand exzessiv beraspelt, um Wandverbiegungen optisch zu verschönern oder sogar den Abrieb durch die Ausdünnung zu fördern. Je stabiler eine Hornwand ist, umso weniger kommt es zu Verformungen. Wer nun die Außenwände der Hufkapsel stark beraspelt und damit ausdünnt, schwächt die Stabilität und es kommt zu verstärkten und damit negativen Hufverformungen. Diese ihrerseits führen zu Überlastungen und, in Folge dessen, zu Schädigungen der inneren Strukturen.
Eine dermaßen von Menschenhand geschwächte Hufkapsel kann dem Pferd die von der Natur vorgesehene Stabilität und Schutz nicht mehr bieten.


Erfährt der Huf einen zu starken Abrieb und kommt es dabei zur Schwächung der Sohle und des Tragrandes, muss das Pferd mit einem geeigneten Hufschutz versehen werden.
Wer dem Huf seinen Willen aufzwingt und durch mangelndes Wissen, veralteten Lehrsätzen oder Dogmatismus Hufwand, Sohle und Strahl exzessiv bearbeitet, trägt seinen Teil dazu bei, dass das Pferd mehr und mehr Schäden am Huf und damit an seiner Gesundheit und Lebensqualität davonträgt und ohne einen Beschlag nur schwerlich oder gar nicht mehr auskommt.
Daher ist es meist ausreichend, wenn man die Hufe und das Pferd vor Menschen schützt, die die Hufkapsel erst dahin bringen, dass der Huf seine natürliche Funktion und Balance verliert.

©Manu Volk



Die Hufwand
Hufbeinsenkung
Hufschutz

Impressum Datenschutzerklärung