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Die Sehnen der Gliedmaße
Sehnen sind bemerkenswerte Strukturen, die sich durch eine enorme Zugfestigkeit bei geringer Elastizität auszeichnen. Zur Bewegung der Zehe dienen die langen Sehnen derjenigen Muskeln, welche die Gliedmaße beugen und strecken. Sie werden als Strecksehnen und Beugesehnen bezeichnet. Die Strecksehnen befinden sich an der vorderen, die Beugesehnen an der hinteren Fläche der Zehenknochen.

Die gemeinsame Zehenstecksehne
Sie ist eine relativ breite, aber dünne Sehne, die über die vordere Seite von Röhr-, Fessel- und Kronbein verläuft. Sich allmählich verbreiternd setzt sie am Streckfortsatz des Hufbeins an. Etwa in der Mitte des Fesselbeins erhält die Strecksehne vom Fesselträger herkommende Unterstützungsäste (Verstärkungssehne), wodurch die Strecksehne deutlich an Breite gewinnt.

Der Zehenstrecker streckt das Fessel, - Kron- und Hufgelenk und verhindert eine zu starke Beugung der Zehe.
An der Vorhand befindet sich noch eine kleine Strecksehne für das Fesselbein, der seitliche Zehenstrecker. Er liegt neben der gemeinschaftlichen Strecksehne und streckt das Fesselgelenk.
Die gemeinschaftliche Strecksehne entspringt dem gemeinschaftlichen Zehenstrecker (M. extensor digitalis communis). Dieser Muskel setzt am distalen Ende des Oberarmknochens und proximalen Ende des Unterarms an der Speiche an.
Die seitliche Strecksehne entspringt dem lateralen Zehenstrecker; dieser Muskel entsteht am Unterarm (Radius, Speiche).

Die oberflächliche Beugesehne
liegt unmittelbar unter der Haut und auf der tiefen Beugesehne, man kann sie im Bereich des Röhrbeins ertasten. Oberhalb des Fesselgelenks umschließt sie kurz die tiefe Beugesehne, wird dann am Fesselgelenk breiter und spaltet sich in der Mitte des Fesselbeins in zwei Schenkel und setzt an die Kronbeinlehne und distal am Fesselbein an. Durch den dabei gebildeten Ring passiert die tiefe Beugesehne. Am Fesselgelenk wird sie gemeinsam mit der tiefen Beugesehne vom Fesselringband unterstützt und zusammengehalten.
Die oberlfächliche Beugesehne beugt das Kron- und Fesselgelenk. Sie ist im Stand und wesentlich stärker in der 1. Stützbeinphase angespannt.
Die oberflächliche Beugesehne entspringt dem oberflächlichen Beugemuskel der Zehe (M. flexor digitalis superficialis), der hinter dem tiefen Zehenbeuger liegt. Er setzt am distalen Ende des Oberarms und an der Rückseite des Unterarms an der Speiche an.

Die tiefe Beugesehne
liegt zwischen dem Fesselträger und der oberflächlichen Beugesehne. Sie tritt oberhalb des Fesselgelenks durch den Ring der oberflächlichen Beugesehne , verläuft über die Gleitfläche der Gleichbeine, tritt zwischen den Schenkeln der oberflächlichen Beugesehne hervor, gleitet über die Kronbeinlehne und der Faserknorpel überzogenen Gleitfläche des Strahlbeins und setzt am halbmondförmigen Ausschnitt der Hufbeinsohlenfläche an.

Die tiefe Beugesehne zieht bei Bewegung das Hufbein auf die Spitze. Sie beugt das Hufgelenk und gemeinsam mit der oberflächlichen Beugesehne die ganze Zehe. Sie ist im Stand und am stärksten in der Phase des Abfußens gespannt, in der 1. Stützbeinphase dagegen ist sie entspannt.
Die tiefe Beugesehne entspringt dem tiefen Beugemuskel der Zehe (M. flexor digitalis profundus). Dieser setzt am distalen Ende des Oberarms und der Rückseite des Unterarms an der Speiche an.

Das Unterstützungsband der tiefen Beugesehne ist an der Vorhand die Fortsetzung des palmaren Karpalbandes (lig. Carpi radiatum), das sich auf halber Höhe des Röhrbeins mit der tiefen Beugesehne vereinigt. Es besitzt etwa die gleiche Breite wie die Beugesehne. Die Kraft der tiefen Beugesehne wird auf die Unterstützungsbänder abgeleitet, um im Stand das Karpalgelenk zu stützen. An der Hinterhand entspringt es an der Sprunggelenkskapsel und ist wesentlich schwächer als an der Vorhand; zum Teil kann es sogar ganz fehlen.

Der Fesselträger
entspringt an der hinteren Fläche des Röhrbeins unterhalb des Karpal- bzw. des Tarsalgelenks. Er ist ein stark sehniges breites Band und liegt in der Grube zwischen den beiden Griffelbeinen auf dem rauhen Röhrbein. Am unteren Ende des Röhrbeins spaltet er sich in zwei Zweige, die zu den Gleichbeinen laufen. Ein großer Teil der Zweige setzt an den Gleichbeinen an, das nun flache und schmale Restband läuft schräg nach vorne-abwärts zur Vorderseite des Fesselbeins, wo es sich mit der Zehenstrecksehne verbindet.

Die Hauptaufgabe des Fesselträgers ist es, das Fesselgelenk zu stützen, indem er eine übermäßige Dehnung bei Belastung verhindert. Im Stand ist der Fesselträger belastet und unterstützt als passive Stehvorrichtung das Fesselgelenk. In der 1. Stützbeinphase wird er stark belastet, beim Abfußen ist er entspannt.


Das Fesselringband
ist eine kräftige, bindegewebige Verstärkung der Zehenfaszie, die das Fesselgelenk umschließt. Es ist mit dem seitlichen Gleichbeinband und mit der oberflächlichen Beugesehne an einigen Abschnitten verwachsen. Das Fesselringband fixiert die tiefe Beugesehne und ihre gemeinsame Sehnenscheide auf dem proximalen Gleitkörper über den Gleichbeinen und verhindert die Verlagerung der Sehnen. Da es sehr unnachgiebig ist, schnürt es bei Erkrankungen der oberflächlichen und /oder tiefen Beugesehne diese innerhalb der Fesselbeugensehnenscheide ein. Durch diese Einschnürung kann die Entzündung chronisch werden.


©Manu Volk


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